Sonntag, 23. Oktober 2011

Game Trailers - Battlefield 3: "Is it real?"

Der Realfilm-Trend geht weiter. Die Leute von Electronic Arts können das ganze aber ein bisschen anders angehen. Denn die haben die Frostbyte-Engine. Und darauf sind sie offensichtlich auch mächtig stolz.

Nächste Woche kommt ja das unter anderem von mir lange erwartete Battlefield 3 raus. Und gestern haben sie dafür einen Launch-Trailer veröffentlicht. Am besten als erstes mal anschauen:






Ich muss sagen, so toll fand ich den nicht. Battlefield 3 sieht zwar wirklich gut aus, aber im Vergleich mit der Realität muss es meiner Ansicht nach immer noch den Kürzeren ziehen. Außerdem kannte ich eigentlich alle Spiel-Szenen schon aus anderen Trailern oder Videos.

Und irgendwie fand ich es auch ein bisschen eklig, das so zu vermischen. Ich will ja gar nicht, dass das real ist was im Spiel passiert! Hier zwingen mich die Realfilm-Szenen, darüber nachzudenken, wie Krieg in echt ist. Und das will ich eigentlich nicht, wenn ich zocke. Der Schweißtropfen, der dem Typen da über die Backe läuft, könnte sich gleich schön mit dem Blut aus einer Kopfschuss-Wunde vermischen. Dann wäre der tot. Sowas passiert auch, täglich, irgendwo. Und das ist ziemlich kacke finde ich.



Wenn ich ein Ballerspiel spiele, dann hat das für mich nichts mit Krieg zu tun. Klar ist der echte Krieg das, woran sich solche Spiele orientieren. Und klar rühmt sich vor allem Battlefield damit, sowohl was die Grafik angeht als auch Gameplay-Mäßig nahe an der Realität zu sein. Aber trotzdem sind diese Spiele Abstraktionen, die zum Beispiel so etwas wie individuelles Leid im Krieg vollkommen ausblenden. Wenn man im Multiplayer abgeschossen wird muss man höchstens ein paar Sekunden warten und kann dann gleich wieder loslegen. Und auch in den Singleplayer-Kampagnen hab ich noch nie gesehen, dass das groß thematisiert wurde.

Und es ist wichtig, das auszublenden. Wenn man während des Spielens immer wieder dazu gezwungen wäre, darüber nachzudenken, dass man hier gerade etwas spielt was für andere womöglich in diesem Moment lebensgefährliche Realität ist - dann würde man (oder zumindest ich) sich vielleicht nicht ganz so wohl dabei fühlen.



Man (bzw. ich) verdrängt das nämlich schön. Und dann sieht man darin einfach nur noch einen ziemlich guten "Shooter" (nicht etwa "Kriegsspiel"), in dem man sich mit anderen messen kann. Gegner von solchen Spielen werden vielleicht sagen, dass die den echten Krieg verharmlosen. Tun sie aber meiner Meinung nach nicht - sie sind für mich einfach etwas ganz anderes. Und egal wie viele Stunden, Tage, Wochen ich Ballerspiele spiele, ich bringe es immer noch nicht über mich das "Collateral Murder"-Video anzuschauen und bei den Bildern von Gaddafis Leiche wird mir auch noch schlecht.

Deswegen finde ich es auch gar nicht so klug von EA, in dem Trailer jetzt auf diese Art und Weise Spiel und Realität zu vermischen. OK, wir wissen, dass Battlefield 3 realistischer ist "als alles bisher dagewesene". Aber solche Spiele funktionieren einfach NUR, weil sie in gewissen punkten NIE vollkommen realistisch werden - glücklicherweise! Die Realfilm-Bilder im Trailer assoziieren aber eben weil sie Realfilm sind auch alle Aspekte des Kriegs - auch die, die sonst in Spielen immer völlig ausgeklammert werden. Sie überbrücken in gewisser Weise die Kluft, die zwischen Spiel und Realität besteht - und auch bestehen sollte. Und vielleicht bietet sie auch den "Killerspiel"-Gegnern gefundenes Fressen: Denn nach einem solchen Trailer kann niemand mehr behaupten, dass das Spiel doch gar nichts mit der Realität zu tun hat.



Es sind also zwei Probleme die ich mit dem Trailer habe: Zum einen will ich als Shooter-Spieler gar nicht daran erinnert werden, was "Shoot" in der Realität bedeutet. Man will entspannen - und wenn man Lust hat kann man unabhängig davon trotzdem danach an Amnesty International spenden. Zum anderen finde ich auch diese Brücke, die da geschlagen wird, schwierig. Ein Ballerspiel ist ein Ballerspiel und eben nicht "echter Krieg". Dass die Grenze zwischen den beiden überschritten wird ist vermutlich die Angst der meisten Ballerspiel-Gegner. In einem Trailer nun diese Grenze zu verwischen könnte für die gefundenes Fressen sein.

Noch zum Schluss: Mir ist schon klar, dass der Trailer sich vor allem auf die realistische Grafik konzentriert. Aber sobald die Realfilm-Bilder reinkommen, kommt eben auch alles was dazu gehört mit rein.

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